Formel Ford 1600
Peter Stoller, geboren am 2. Oktober 1960; Wohnort: Gerolfingen (BE); Beruf: Motorrad-Mechaniker; ledig; Hobbys: Modellflugzeuge, Velofahren; Rennsport seit 1974, 1975 Kart-Juniorenmeister, 1980 4. der Kart-EM, Lizenz seit 1985; Formel Ford 1600: 5. der FF-Trophy, 1986 FF Trophy Sieger im Van Diemen des Schnellmann-Teams.
Peter Stoller hat in der ersten Jahreshälfte mit einer fast unheimlichen Siegesserie geschockt. Er hat sieben Rennen in Serie gewonnen, genug um die Formel Ford-Trophy im Eiltempo zu gewinnen. Meistens hat er überdies Trainingsbestzeit aufgestellt und im Rennen die schnellste Runde gedreht. Auch wenn gelegentlich hart gekämpft wurde, echte Gegner kannte der 26-jährige Motorrad-Mechaniker nicht. Dabei ist er keineswegs ein alter Routinier. Seine Rennlizenz hat er erst im Frühjahr 1985 gelöst,1986 ist sein zweites Rennjahr!
Mit vier Rädern hatte Peter Stoller schon früher Bekanntschaft gemacht: im Kartrennsport, den er mit Vaters Hilfe schon während der Lehre erfolgreich betrieb. Immerhin wurde er mit 15 Jahren Kart-Juniorenmeister und als 20 jähriger Vierter der Kart-EM - ein Leistungsausweis und eine hervorragende Basis für nächste, höhere Ziele. Stoller besitzt eine professionelle Einstellung und hegt berechtigte Ambitionen für die Zukunft. Als grosse Hilfe setzt sich sein Vater, Inhaber einer Boots-Motorenwerksätte, ein. Er amtet als «Manager», betreut ihn an jedem Rennen und versucht Geldgeber zu finden. Nach seiner beeindruckenden Siegesserie hat Stoller auch in Frankreich auf sich aufmerksam gemacht. In Monthléry wird er nach der 12. Trainingszeit Vierter, in Magny Cours verblüfft er gar mit Rang 3 im Training und im Rennen. Nach einer Trainingskollision, die ihm die Spur verstellt, wird er in Le Castellet 22., um nach einer imposanten Aufholjagd im Rennen immerhin Rang acht zu erobern.
Weniger Glück hat der Nachwuchspilot indes bei seinen internationalen Abenteuern. Beim prestigeträchtigen «Race of Champions» in Brands Hatch dreht er sich auf Rang 10 liegend im Nassen. Die Aufholjagd bringt ihn wieder bis auf Rang fünf, als er durch Unfall endgültig ausscheidet. Als ausgewählter Preisträger der Aktion «Racing for Switzerland» erhalt er von Marlboro über 5000 Franken für seinen zweiten England-Auftritt; mit über 150 erfolgshungrigen Nachwuchs-Piloten ist er am Start des grossen Formel Ford Festivals. Stoller qualifiziert sich mit nur drei Zehnteln Rückstand auf die Bestzeit als ausgezeichneter Zwölfter - da beginnt das Drama. Die technischen Kommissare entdecken, dass die Feuerlöschanlage nicht betriebsbereit ist und versetzen den Schweizer auf den letzten Startplatz, wo er überdies ein 20-Sekunden-Handicap aufgebrummt bekommt. Sein Tuner Schnellmann rechtfertigt sich, dass die meisten Löschanlagen nicht angeschlossen seien, weil sie oft zufällig oder aus Versehen losgehen wurden. Die Familie Stoller reist zutiefst enttäuscht noch vor dem Start ab und erfahrt am nächsten Tag auf der Heimreise, dass die Strafen für alle Piloten noch vor dem Start aufgehoben wurden.
Quelle: Rennsport Schweiz 1986